Geschichte und Weiterentwicklung der Gestalttherapie
Die Gestalttherapie wurde von den Psychoanalytikern Fritz und Laura Perls in den 1940er-Jahren entwickelt. Ihre Anfänge nahm sie in Südafrika und später in den USA. Mit der Veröffentlichung des Buches „Das Ich, der Hunger und die Aggression“ (1941) wurde der Grundstein für die Entstehung dieser neuen therapeutischen Methode gelegt. Einen wesentlichen Beitrag zur Weiterentwicklung der Gestalttherapie leistete der Sozialphilosoph Paul Goodman, der maßgeblich an der theoretischen Fundierung beteiligt war.
Ende der 1960er- und Anfang der 1970er-Jahre wurde die Gestalttherapie auch in Deutschland bekannt. Erste selbstorganisierte Ausbildungsgruppen entstanden, aus denen schließlich verschiedene Gestalt-Institute hervorgingen. 1986 schlossen sich einige dieser Institute zur Deutschen Vereinigung für Gestalttherapie (DVG) zusammen.
Weltweite Verbreitung und wissenschaftliche Fundierung
In den letzten 50 Jahren hat sich die Gestalttherapie weltweit verbreitet und wurde kontinuierlich weiterentwickelt. Ihre Effizienz wurde in zahlreichen wissenschaftlichen Studien belegt. Heute basiert die Gestalttherapie auf aktuellen Erkenntnissen aus:
- Erkenntnistheorie
- Bindungsforschung
- Wahrnehmungsforschung
- Hirnbiologie
- Moderner Säuglingsforschung
- Systemischen Ansätzen
Studien zeigen, dass die Gestalttherapie im Vergleich zu anderen therapeutischen Verfahren wie Verhaltenstherapie, Psychoanalyse, Gesprächstherapie und systemischer Therapie eine hohe Wirksamkeit aufweist.
Weiterentwicklung der Gestalttherapie am HIGW
Seit Mitte der 1980er-Jahre wird am Hamburger Institut für Gestaltorientierte Weiterbildung (HIGW) neben der klassischen Gestalttherapie nach Fritz und Laura Perls sowie Paul Goodman der Ansatz von Joseph Zinker und Edwin Nevis vom Cleveland Institute (USA) integriert. Zusätzlich wird der Ansatz durch Elemente der Integrativen Therapie erweitert.
Ein besonderer Schwerpunkt in der Weiterentwicklung der Gestalttherapie am HIGW liegt auf der Einbeziehung der Neuen Phänomenologie nach Hermann Schmitz. Diese Erweiterung hat sowohl die Theorie als auch die Praxis der Gestalttherapie entscheidend geprägt und vertieft.
Beiträge zum Thema Neue Phänomenologie finden Sie auf www.friedhelm-matthies.de.