Methodik der Gestalttherapie

Die Methodik der Gestalttherapie: Kontakt, Beziehung und Erfahrung im Hier und Jetzt

In der Gestalttherapie steht die unmittelbare Erfahrung im Hier und Jetzt im Vordergrund. Die Wahrnehmung der Klient*innen im Kontakt mit sich selbst, anderen und der Umwelt wird als ein zentraler Weg zur Selbstheilungbetrachtet. Der Fokus liegt dabei auf dem bewussten Erleben und Verarbeiten aktueller Erfahrungen, um Wachstumsprozesse anzustoßen.


Kontakt als zentraler Prozess

Im Mittelpunkt der Gestalttherapie steht die Arbeit an der Kontaktgrenze – dem Raum, in dem Begegnung und Austausch stattfinden. Kontakt wird als ein fortlaufender Prozess beschrieben, der verschiedene Phasen umfasst:

  • Wahrnehmen
  • Sich einlassen
  • Sich auseinandersetzen
  • Loslassen

Dieser Prozess bezieht sich sowohl auf den Kontakt mit sich selbst als auch auf den Kontakt zu anderen. Unterbrechungen oder Blockierungen, etwa durch Ängste, können den Kontaktprozess stören und persönliches Wachstum hemmen. Die Gestalttherapie zielt darauf ab, diese Unterbrechungen bewusst zu machen und lösbare Wege zu finden.


Der therapeutische Weg: Experimente und kreative Methoden

Der therapeutische Ansatz in der Gestalttherapie ist prozessorientiert und flexibel. Die Arbeit erfolgt über verschiedene Methoden, die den Klient*innen helfen, ihre Erfahrungen an der Kontaktgrenze zu erkunden:

  • Gespräche
  • Experimente
  • Rollenspiele
  • Leibinterventionen
  • Einsatz kreativer Medien

Durch diese Methoden wird ein geschützter Raum geschaffen, in dem sich Klient*innen früheren Verletzungen und blockierenden Erlebnissen nähern können. Diese Erfahrungen werden neu verarbeitet und als Teil der eigenen Geschichte integriert.


Gestalttherapie als dialogische Therapie

Gestalttherapie ist eine Therapie des Kontakts und der Beziehung. Der Dialog zwischen Klientin und Therapeutin bildet das Herzstück des therapeutischen Prozesses. Schwierigkeiten, Konflikte und wiederkehrende Interaktionsmusterwerden nicht nur thematisiert, sondern oft direkt in der therapeutischen Beziehung erlebt. Diese unmittelbare Erfahrung ermöglicht es den Klient*innen, neue Wege des Umgangs mit Konflikten zu erproben und emotional zu verankern.

Die Person der Therapeut*in spielt dabei eine zentrale Rolle. Die eigene Präsenz und die bewusste Wahrnehmung der leiblichen Resonanzen werden als diagnostische Werkzeuge genutzt, um die Dynamik im Kontakt zu verstehen und gezielt darauf einzugehen.


Entwicklung der Persönlichkeit als Bestandteil der Ausbildung

Damit Gestalttherapeut*innen andere wirkungsvoll begleiten können, ist die Entwicklung der eigenen Persönlichkeitein wesentlicher Bestandteil der Ausbildung. Neben der Aneignung theoretischer und praktischer Kenntnisse zielt die Ausbildung darauf ab, die eigene Präsenz zu stärken und die Fähigkeit zur Wahrnehmung sowie zur Deutung der eigenen Resonanzen zu fördern.

Nur wer sich selbst bewusst wahrnehmen und reflektieren kann, ist in der Lage, Klientinnen authentisch und achtsam zu begleiten. Die Verbindung von persönlicher Entwicklung und professionellem Wissen macht Gestalttherapeutinnen zu wertvollen Begleiter*innen in Veränderungs- und Wachstumsprozessen.