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Die Dauer der laufenden Weiterbildung beträgt, je nach angestrebtem Abschluss, ein, zwei oder drei Jahre. Theorie und Praxis finden in jedem Jahr mit unterschiedlicher Gewichtung statt. Ein berufsqualifizierender und zertifizierter Abschluss ist nach dem dritten Jahr erreicht.
(Zertifikat: Gestaltberater_in/Soziotherapeut_in).
Die Weiterbildung richtet sich nach den Qualitätsstandards der DVG (Deutsche Vereinigung für Gestalttherapie e.V .). Die DVG ist Mitglied der DGfB (Deutsche Gesellschaft für Beratung e.V.).
Anwendungsfelder
Gestaltberatung wird in unterschiedlichen Behandlungssettings angewandt: in Einzel-, Gruppen-, Familien- und Paarberatung sowie in psychosozialen und pädagogischen Arbeitsfeldern.
Zielgruppe der Weiterbildung
Die Weiterbildung richtet sich an Personen, die in sozialen, psychologischen, sozialtherapeutischen, medizinischen, pädagogischen bzw. erzieherischen Berufen sowie in beratenden und personenorientierten Arbeitsfeldern tätig sind oder sein wollen.
Aufnahmekriterien
- Berufspraxis
- Vorerfahrung in der Selbsterfahrung erwünscht
- Persönliche Eignung (Einstiegsseminar)
Sie lernen
- Haltung des Gestaltansatzes
- Erfahrungs-, prozess- und zielorientierte Anwendung gestaltorientierter Methoden und Techniken
- Prozessorientierter Einsatz kreativer Medien
- Theoretische Grundlagen der Gestaltarbeit
Struktur der mehrjährigen Weiterbildung
Grundkurs gestaltorientierte Arbeitsweisen
Im Grundkurs erhalten die Teilnehmenden einen umfassenden Einblick über die Möglichkeiten der Gestalttherapie auf der Basis von Selbsterfahrung, Theorie und Praxis sowie der Anwendung gestalttherapeutischer Interventionen.
Seminarinhalte im Grundkurs Gestalttherapie
- Selbst- und Fremdwahrnehmung: Umgang mit Gefühlen und Atmosphären sowie Einsatz gestalttherapeutischer Prozessfragetechniken.
- Kreative Medien: Erfahrungsorientierte Anwendung von Farbe, Ton, Masken, Seilen, Steinen und anderen Materialien – gestaltorientiert bearbeitet.
- Imaginations- und Achtsamkeitstechniken: Entspannung, Zentrierung und Förderung der Körperwahrnehmung.
- Leiborientierte Gestaltarbeit: Grundlagen von Leibbewusstsein und Bewegungserfahrung, Arbeit mit Körperbildern und gezielte gestaltorientierte Interventionen.
- Lebensthemen und Gestaltexperimente: Inszenierungstechniken, Arbeit mit Lebensszenen und Theaterspiel.
- Gesprächsführung und Kommunikation: Gestaltorientierte Gesprächstechniken, nonverbale Kommunikation, Begleitung regressiver Prozesse, Entwicklung von Resonanzfähigkeit.
- Theorie der Gestalttherapie I: Grundlagen wie das Organismusmodell, Gestaltpsychologie, Phänomenologie, Kontakt und Grenzen, Bewältigungsstrategien, Vordergrund und Hintergrund, Prägnanz.
- Prozessanalyse und Feedback: Entwicklungs- und Prozessanalyse, Sharing, Feedback und Screening.
Abschluss:
- Testat und Kolloquium: Offizielle Anerkennung des Grundkurses Gestalttherapie.
Seminarinhalte
Professionalisierung im zweiten Ausbildungsjahr
Im zweiten Jahr steht die Vertiefung und Professionalisierung der gestaltorientierten Arbeit im Fokus. Die Teilnehmenden üben, die Grundlagen der Gestalttherapie innerhalb der Ausbildungsgruppe anzuwenden, zu reflektieren und weiterzuentwickeln.
Schwerpunkte:
- Erlebnisaktivierende Methoden: Beratung mit individuellen und feldorientierten Perspektiven.
- Identitätsentwicklung: Auseinandersetzung mit Geschlechterrollen, persönlicher Identitätsentwicklung sowie gemeinsamen Dynamiken in Beratung und Therapie.
- Konfliktbegleitung: Interventionsstrategien, Beziehungsklärung und Berücksichtigung von Feld, Situation und sozialem Kontext.
- Körper- und Bewegungskommunikation: Leiblicher Ausdruck, Dynamiken, Reizempfänglichkeit und Zuwendbarkeit.
- Lebenslinien und Zukunftsprojektionen: Arbeit mit Lebenspanoramen, Themen und möglichen Zukunftsbildern.
- Kreative Methoden: Psychodrama, Rollenspiel, Theatertherapie sowie Gestaltarbeit mit Märchen und Träumen.
- Theorie der Gestalttherapie: Vertiefung philosophischer und theoretischer Grundlagen, gestalttheoretische und phänomenologische Erklärungsmodelle sowie Abgrenzung zu anderen Verfahren.
Dieses Jahr bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihr Wissen und Ihre Fähigkeiten zu professionalisieren und noch tiefer in die gestaltorientierte Arbeit einzutauchen.
Im dritten Jahr liegt der Schwerpunkt auf der Professionalisierung im Umgang mit diagnostischen Perspektiven und dem sicheren Begleiten schwieriger Situationen. Die Teilnehmenden sammeln erste Praxiserfahrungen in der Beratung von Klient*innen und in der Begleitung therapeutischer Prozesse.
Schwerpunkte:
- Beziehung und dialogische Haltung: Ethische Grundsätze, Resonanzen im Kontakt und ihre Nutzung in Beratung und Therapie.
- Diagnostik und Planung: Prozess- und situationsorientierte Diagnostik, Erstgespräch, Behandlungsplan, Entwicklungstheorie sowie Grundlagen der Neurobiologie und Bindungstheorie.
- Krisenintervention: Umgang mit Krisensituationen, Aktivierung von Ressourcen, Distanzierungstechniken, Stabilität und Selbstfürsorge.
- Indikationen und spezifische Ansätze: Feldspezifische Methoden, z. B. bei Sucht, sowie gestaltorientierte Interventionen für Paare und Familien.
- Arbeit mit Gruppen: Theorie und Praxis von Gruppentherapie, Selbsterfahrungs- und Lerngruppen; prozess- und zielorientiertes Leiten von Gruppen.
- Kritische Situationen: Umgang mit schwierigen Diagnosen und Herausforderungen in Beratung und Therapie.
- Vielfalt der Methoden: Einsatz unterschiedlicher Medien, Nutzung von Aufstellungen und Themenseminare mit Fachtrainer*innen aus anderen Bereichen.
- Reflexion und Perspektiven: Persönlicher Entwicklungsprozess, Anwendung des Gestaltansatzes im Berufsfeld, Kompetenzprofil und Entwicklung neuer Perspektiven.
- Theorie: Gestalttherapeutisches Handlungsmodell, Neue Phänomenologie, Leibtheorie, Themenstrukturierung und diagnostische Grundlagen im Zusammenspiel von Theorie und Praxis.
Abschluss:
- Zertifikat: Gestaltberater*in/Soziotherapeut*in (Kolloquium).
- Anerkennung: Die Ausbildung in Gestaltberatung ist durch die DVG anerkannt, die Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Beratung (DGfB) ist.
Dieses Ausbildungsjahr schließt die Weiterbildung mit einem umfassenden Kompetenzprofil ab, das Sie optimal auf die professionelle Arbeit in Beratung und Therapie vorbereitet.
Struktur der Weiterbildung
1. Jahr (Grundkurs Gestaltorientierte Arbeitsweisen)
- 1 Einstiegsseminar
- 7 Wochenendseminare
- 1 Wochenseminar
- 8 Regionaltreffen
2. Jahr
- 7 Wochenendseminare
- 1 Wochenseminar
- 8 Regionaltreffen
3. Jahr (Gestaltberater*in)
- 7 Wochenendseminare
- 1 Wochenseminar
- 8 Regionaltreffen
Begleitend zur Weiterbildung in der Gruppe sind folgende Einzel- und Kleingruppenmodule für das Zertifikat Gestaltberater*in zu absolvieren:
- 50 Std. Gestalttherapie/Selbsterfahrung
- 45 Std. Supervision (Kleingruppe)
- 15 Std. Blocksupervision (1 WE)
- 115 Std. berufsfeldbezogene Beratung als Praxisnachweis
- Kolloquium
- Hausarbeit
Weiterführende Links
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